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mit denen du dem Anführer der Nightscreamer gewachsen bist. Auf
diese Weise stellt sie sicher, dass jeder von euch mit den gleichen
Voraussetzungen in den Kampf geht.«
»Das heißt dann also, dass sie wieder futsch sind, sobald der Sieger
feststeht?«, fragte Mats, ohne seine Enttäuschung darüber zu verbergen.
»Ja, das heißt es.«
»Ganz sicher ist es besser so«, sagte Lucy und hakte sich bei Mats
unter. Der entzog ihr den Arm aber sofort wieder. Es ärgerte ihn, dass
Lucy so dachte. Nach den vergangenen Wochen konnte er sich einfach
nicht vorstellen, irgendwann wieder der ganz normale Junge zu sein, der
Zombie-Comics unter der Bettdecke las und sich sein Taschengeld auf-
besserte, indem er im Hotel seiner Eltern aushalf. Das war nicht mehr er.
Wieso konnte sie das nicht verstehen?
»Wir sind doch nicht nur zum Reden hergekommen, oder?«, wandte
Mats sich an Mr Myrddin.
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»Natürlich nicht«, stimmte ihm dieser zu. »Wie ich schon sagte, habe
ich noch ein Geschenk für dich. Zuvor will ich jedoch sichergehen, dass
du deine neuen Kräfte auch wirklich im Griff hast. Nichts ist gefährlich-
er, als ein außer Kontrolle geratener Dämonenbezwinger.« Mr Myrddin
zwinkerte Mats zu.
In den nächsten Stunden beschwor der Zauberer Trugbilder von
Vampiren, Ghulen, Skelettkriegern und Knochenschlürfern herauf, ge-
gen die Mats antreten musste. Anfangs konzentrierte er sich darauf, ihren
Angriffen auszuweichen, wobei er sich oft so schnell bewegte, dass es
wirkte, als könnte er sich wie Vlad teleportieren. Manchmal ließ er seine
Gegner auch von einem Sturm davontragen. Einem Zombie verpasste
Mats einen Kinnhaken, der ihm den Kopf von den Schultern riss, sodass
er wie eine Bowlingkugel davonrollte. Was Lucy und Tic mit lautem Ju-
bel belohnten.
»Ich denke, wir können jetzt aufhören«, sagte Mr Myrddin. »Du hast
bewiesen, dass du deine Kräfte beherrschst.«
Mats nickte und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
»Du warst super!« Lucy umarmte ihn.
Mats rang sich ein Lächeln ab, obwohl gerade jeder einzelne Muskel
in seinem Körper schmerzte. Selbst an Stellen, von denen er bisher nicht
gewusst hatte, dass es sie überhaupt gibt.
»Das Wichtigste ist, dass du an dich glaubst«, sagte Mr Myrddin.
»Die Magie lebt von deiner Willenskraft, von deinem Glauben an dich
selbst.« Er musterte Mats ernst. »Ich wünschte, wir hätten mehr Zeit, um
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dich vorzubereiten.« Der Zauberer nahm eine der Fackeln aus ihrer Hal-
terung. »Folgt mir!«
Mr Myrddin steuerte auf einen Durchgang ganz in ihrer Nähe zu.
Dahinter lag ein Tunnel. Als sie ihn betraten, erzitterten Spinnweben im
Luftzug ihrer Bewegungen und in der Schwärze vor ihnen quiekten Rat-
ten, die durch ihr Auftauchen aufgescheucht wurden.
»Vlad ist sehr viel älter als du, Mats, und hat mehr Übung im
Umgang mit seinen Kräften«, fuhr der Zauberer fort, während sie dem
Gang folgten. »Aus diesem Grund möchte ich dir etwas geben.«
»Was ist es?«
»Wenn du Vlad besiegen willst, musst du es auf die altmodische
Weise tun. Dämonen bezwinger waren seit jeher Krieger und darum
wirst du das hier brauchen.«
Sie hatten eine Steinkammer erreicht und als der Zauberer zur Seite
trat, erstrahlte im Schein der Fackel ein Schwert. Es war weder beson-
ders groß noch mit Juwelen geschmückt. Auch steckte es nicht in einem
Stein, sondern schwebte wie von unsichtbaren Fäden gehalten in der
Mitte der Kammer. Es schien nur darauf zu warten, ergriffen zu werden.
Tic schoss auf das Schwert zu. »Ist das etwa Excalibur?« Seine
Stimme überschlug sich förmlich. »Bei der Königin der grüne Lande, so
rede doch, Zauberer!«
»Hat... hat Tic recht?«, stammelte Mats, der von dem Anblick des
Schwertes ganz gefangen war.
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»Artus hat es so genannt«, sagte Mr Myrddin. »Allerdings war es
nicht immer ein Schwert. Es ist ein sehr alter und sehr mächtiger Gegen-
stand, der schon viele Gestalten besaß. Manchmal nimmt er die Form
eines Ringes an, der seinen Träger unsichtbar macht. Ein anderes Mal
die eines Amuletts, das dir all deine Wünsche erfüllt. Auch als Zauber-
stab ist er schon in Erscheinung getreten.«
»Was kann es?« Lucystreckte die Hand nach dem Schwert aus, zog
sie aber mit einem Blick auf Mats wieder zurück.
»Es beschützt seinen Träger, was nicht heißt, dass es ihn unbesiegbar
macht. Diesem Missverständnis waren leider schon eine ganze Reihe
von Menschen erlegen und es hat nie gut mit ihnen geendet.« Mr Myrd-
din seufzte. »In keinem einzigen Fall. Also werde ja nicht übermütig,
Junge.«
»Worauf wartest du noch, Mats?«, forderte Lucy ihn auf. »Nimm es
dir!«
Mats starrte das Schwert an. Es rief ihn zu sich. So, wie ihn auch
schon die magischen Siegel gerufen hatten. Aber es versprach ihm
weder Reichtum noch Macht. Es versprach ihm überhaupt nichts, son-
dern bot ihm lediglich seine Hilfe an.
»Mannomann, Excalibur! Wenn ich erst wieder zu Hause bin und al-
len von unserem Abenteuer erzähle, werden mir die Feenfrauen zu
Füßen liegen«, schwärmte Tic und vollführte eine Pirouette über ihren
Köpfen. »Sie werden mich mit Ambrosia-Beeren füttern, mir die Flügel
massieren ... 0 ja, ich werde der King sein!«
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Mr Myrddin schüttelte schmunzelnd den Kopf. »Es wird Zeit, dass
wir aufbrechen, Junge. Vlad muss inzwischen erfahren haben, dass der
Zyklop versagt hat und wir noch immer im Besitz des Goldenen Schlüs-
sels sind. Und du weißt, was das bedeutet.«
Mats nickte, ohne den Blick von Excalibur zu nehmen. »Ich muss ihn
noch heute herausfordern. Ansonsten wird er sich als Nächstes meine El-
tern und das Greifenhall vornehmen.« Er trat auf das silberne Schwert zu
und schloss die Finger um den Griff. Meins, dachte er, als die Waffe sich
in seine Hand schmiegte, als wäre sie einzig und allein für ihn gemacht
worden.
Nachdem der Zauberer aus einer Nachbarkammer eine Scheide für Ex-
calibur besorgt hatte, ging es an die Rückreise. Erneut fassten sie sich bei
den Händen und Mr Myrddin aktivierte den Zauber. Mats fühlte sich
abermals wie ein Kreisel, der wild durch den Raum gewirbelt wird. Ein-
en Augenblick später standen sie vor dem Berliner Reichstagsgebäude.
Was machen wir denn hier?, fragte sich Mats, der die Augen zusam-
menkniff, um nicht zu sehr von der Nachmittagssonne geblendet zu wer-
den. Nach ihrem Aufenthalt in dem unterirdischen Gewölbe wirkte sie
unnatürlich grell. Er schaute nach links, wo eine Schulklasse auf den
Stufen des Reichstags stand und von ihrer Lehrerin angefaucht wurde,
endlich stillzustehen, damit sie ein Foto machen konnte. Er drehte sich
um und blickte auf eine Wiese, auf der sich noch mehr Menschen auf-
hielten. Die meisten fotografierten. Andere genossen einfach nur das
schöne Wetter. Erstaunlicherweise schien kein Einziger ihre Ankunft be-
merkt zu haben.
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»Die Menschen sehen nur das, was sie sehen wollen«, bemerkte Mr
Myrddin zu ihm und begann die Stufen zu erklimmen. »Die echten
Wunder blenden sie meistens aus, weil sie ihnen zu unglaublich
erscheinen.«
»Haben wir etwa einen Termin beim Bundeskanzler oder warum sind
wir hier?«, fragte Lucy spöttisch.
Mr Myrddin zwinkerte ihr zu. »Wenn ich wollte, bekäme ich natür-
lich sofort einen. Aber wir sind aus einem anderen Grund hier.« [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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