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gespielter Unschuld.
»Jawohl«, erwiderte Piper. »Ich bekenne mich schuldig & ich
habe gelacht, gekichert & und bin so glücklich wie noch nie zuvor in
meinem Leben.«
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Phoebe stellte das Tablett auf ein kleines, antikes Tischchen und
blickte Piper an. »Du solltest heute auch so glücklich sein wie nie in
deinem Leben, Piper. Heute ist der Tag deiner Hochzeit.«
Mit diesen Worten nahm Phoebe Anlauf und sprang lachend wie
ein kleines Kind auf das Bett ihrer älteren Schwester. Bevor Piper es
verhindern konnte, schleuderte ihr Phoebe fröhlich glucksend eine
Hand voll Rosenblätter ins Gesicht.
Piper lachte auf und revanchierte sich ebenfalls mit einer Ladung.
Ein paar Sekunden später waren beide Schwestern über und über mit
roten Rosenblättern bedeckt.
Die beiden lachten so laut, dass sie Prue erst bemerkten, als sie,
vom Lärm der beiden Schwestern angelockt, schon im Zimmer stand.
»Hey«, sagte Prue nur. »Was ist denn hier los?«
Phoebe griff nach einer weiteren Hand voll Blätter und warf sie auf
Prue. »Los, spiel mit!«
Wie Konfetti rieselten die Rosenblätter über die junge Frau, aber
Prue brachte nicht mehr zu Stande als ein leichtes Hochziehen der
Mundwinkel. Sie war totenblass und völlig übermüdet.
»Hast du wieder deinen Traum gehabt?«, fragte Phoebe
mitfühlend.
Seufzend fegte Prue ein paar der Rosenblätter beiseite und setze
sich auf die Bettkante. »Ja«, sagte sie und strich sich eine Strähne aus
dem Gesicht, »ich war wieder in dieser Bar, wie immer & aber dieses
Mal wurde ich von einem großen, hässlichen Unhold angegriffen.«
Man könnte förmlich sehen, wie in Pipers Kopf die Alarmsirenen
losgingen. Sie blickte Prue ernst an. »Was genau meinst du mit
: Unhold9 ? Hat du etwa im Traum gegen einen Dämon gekämpft?«
Piper griff nach ihrem Kopfkissen und versetzte ihm einen
Handkantenschlag. »Ich möchte es nur gern wissen«, fuhr sie fort,
»denn wenn ich in meinem Hochzeitskleid gegen einen Dämon
kämpfen muss, dann & «
»Hey, hey, hey«, stieß Prue hervor. Sie bereute es fast, ihren
Schwestern von dem Traum erzählt zu haben, denn das Letzte, was sie
wollte, war, Piper ihre Hochzeitsstimmung zu verderben. »Er war kein
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Dämon, Piper«, beruhigte sie ihre Schwester, »sondern nur ein
brutaler, nach Bier stinkender Klotz. Weiter nichts!«
»Und es war nur ein Traum!«, warf Phoebe ein.
Piper blickte unsicher zu ihren Schwestern. Sie schien sich
langsam wieder zu beruhigen.
»Ganz genau«, nahm Prue den Faden wieder auf, »es war nur ein
Traum. Und die einzige Zaubermixtur, die ich brauche, um diesen
Unhold zu vertreiben, ist eine Tasse heißer Kaffee, okay?«
Piper wollte gerade etwas erwidern, als es an der Haustür klingelte.
Prue sprang sofort wieder auf die Beine. »Das müssen die Blumen
sein«, sagte sie. »Ich kümmere mich schon darum.«
Phoebe krabbelte quer über das Bett und deutete dann auf das
Tablett mit dem Frühstück. »Und du wirst dich jetzt erst einmal
stärken, Piper, und dann wartet schon ein schönes, heißes Schaumbad
auf dich. Ich lasse es dir gleich ein!« Mit diesen Worten verschwand
sie aus dem Zimmer.
Piper sah ihr nach und zog die Beine an. Die Sorge war noch nicht
ganz aus ihrem Gesicht gewichen. »Bist du sicher, dass nicht mehr
hinter deinem Traum steckt, Prue?«, wollte sie wissen.
»Absolut«, erwiderte Prue voller Bestimmtheit. Und dann war sie
es, die Piper eine Ladung Rosenblätter ins Gesicht schaufelte. Danach
lief auch sie aus dem Zimmer, um dem Blumenboten die Tür zu
öffnen.
»Mach dir keine Sorgen«, rief sie über die Schulter. »Diesmal wird
alles gut!«
Piper seufzte und blickte aus dem Fenster. Die Herbstsonne strahlte
mild durch die Bäume, deren Blätter gerade begannen, sich zu
verfärben.
Ja, dachte sie, es sah aus, als würde es wirklich ein wunderschöner
Tag werden.
Das Blitzlicht der Kamera explodierte genau vor dem Gesicht des
Mannes. Doch es machte ihm nichts mehr aus.
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Der Mann war tot.
Ein paar Mal noch flammte das Blitzlichtgewitter des
Leichenbeschauers auf und hielt jedes Detail des furchtbaren Anblicks
fest. Der mit einer abgewetzten Jeansjacke bekleidete Mann lag im
Staub. Auf seinem weißen T-Shirt war Blut zu sehen.
Der Leichenbeschauer nickte einem der umherstehenden Polizisten
zu. Seine Arbeit war getan. Sekunden später bedeckte der Polizist die
Leiche mit einer gelben Plane.
»Okay«, sagte der Leichenbeschauer und schüttelte dann einem der
ermittelnden Beamten in Zivil die Hand. »Das war s dann für mich.
Jetzt ist es euer Fall.«
»Darauf könnte ich gut verzichten«, knurrte der Beamte. Es war
noch viel zu früh am Morgen, um klar denken zu können. Und
außerdem hasste er Ermittlungen in diesem Milieu. Voller Verachtung
blickte er auf die schäbige Biker-Bar, die selbst im Licht der
Morgensonne nicht gerade einladend aussah.
Wahrscheinlich würden sie wieder auf Granit beißen & diese
Motorradfreaks hielten zusammen und würden sich lieber die Zunge
abbeißen, als der Polizei zu helfen.
Aber diesmal sah es vielleicht anders aus, dachte er, diesmal hatten
sie nicht nur eine heiße Spur, sondern sogar Bilder von dem Mörder.
Von der Mörderin, genauer gesagt.
Inspektor Greg Shauny von der San-Francisco-Mordkommission
blickte sich fast widerwillig in der schäbigen Bar um. Die durch die
blinden Fenster fallenden Strahlen der Morgensonne ließen den Raum
auch nicht in einem besseren Licht erscheinen. Spinnweben hingen
von der Decke, die Tische und Stühle waren schäbig und zerkratzt und
neben der Bartheke lag zerbrochenes Glas. Es roch nach schalem Bier
und kaltem Rauch. Shauny war sich sicher, dass ihm von den
Toiletten auch der Geruch von Erbrochenem entgegenschlagen würde,
falls er in die Verlegenheit kommen sollte, diese aufzusuchen. Aber so
wie es aussah, würde er sich gar nicht so lange hier aufhalten müssen.
Der Besitzer der Bar hatte zwar an Sauberkeit gespart, aber dafür
viel Geld in eine moderne Video-Überwachungsanlage gesteckt, die
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alles aufzeichnete, was im Schankraum und auf dem Parkplatz
passierte. Offensichtlich misstraute er seinen Gästen  und wie es
schien, mit Recht.
Voller Genugtuung drückte der Inspektor noch einmal den
Rückspulknopf des kleinen Videorekorders, der mit dem Fernseher
über der Bar verbunden worden war. Als er die richtige Stelle erreicht
hatte, drückte er auf die »Play«-Taste und das Bild wurde wieder
scharf. Die Auflösung des Schwarzweiß-Bandes war körnig, aber
scharf genug, um jedes Detail zu erkennen.
Eine gut aussehende junge Frau mit langen schwarzen Haaren griff
nach einem schmalen Holzbrett und schlug es einem Mann mit voller
Wucht in den Bauch. Der Mann fiel in den Staub und blieb regungslos
liegen. Es war derselbe Kerl, der jetzt am Rande des Parkplatzes unter
einer gelben Plane lag.
»Also«, fragte Inspektor Shauny mit scharfer Stimme, »ist das die
Kleine, mit der du letzte Nacht zusammen warst?«
Der gut aussehende junge Rocker schluckte. Eigentlich sah er aus
wie ein anständiger Junge, der irgendwie auf die schiefe Bahn geraten
war, dachte der Inspektor. Aber er war kein Sozialarbeiter, sondern
Beamter der Mordkommission. Und die Freundin dieses Jungen hatte
sich mit ihrem brutalen Angriff vor laufender Kamera gerade für [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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