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»Hat Elinor Carlisle ein Testament gemacht?«
»Ja.«
»Kürzlich? Seit dem Tode ihrer Tante?«
»Ja.«
»Wem hat sie ihr Vermögen hinterlassen?«
»Das, Herr Poirot, ist streng vertraulich. Das kann ich Ihnen ohne Bevollmächtigung meiner
Klientin nicht sagen.«
»Dann werde ich Ihre Klientin sprechen müssen!«
Herr Seddon sagte mit kaltem Lächeln: »Das, fürchte ich, wird nicht leicht sein.«
Poirot erhob sich und machte eine Gebärde: »Alles ist leicht für Hercule Poirot«, sagte er.
15. Kapitel
Oberinspektor Marsden war leutselig.
»Nun, Herr Poirot«, sagte er, »kommen Sie, um mir einen meiner Fälle zurechtzurücken?«
Poirot murmelte abwehrend: »Nein, nein. Ein wenig Neugierde meinerseits, das ist alles.«
»Wird mich freuen, Sie befriedigen zu können. Welcher Fall ist es?«
»Elinor Carlisle.«
»Ach ja, das Mädchen, das Mary Gerrard vergiftet hat. Kommt in zwei Wochen zur Verhandlung.
Interessanter Fall. Hat die alte Frau übrigens auch umgebracht. Es steht noch ein Bericht aus, aber es
scheint kein Zweifel zu bestehen. Morphium.
Kaltblütiges Ding. Hat nicht mit der Wimper gezuckt, weder bei ihrer Verhaftung noch nachher.
Verrät nichts. Aber wir haben Beweise genug.«
»Sie glauben, daß sie es getan hat?«
Marsden, ein erfahrener, freundlich aussehender Mann, nickte bejahend. »Nicht daran zu zweifeln.
Gab das Gift in das oberste Brötchen. Sie ist ein kaltblütiges Frauenzimmer.«
»Sie haben keine Zweifel? Gar keine Zweifel?«
»O nein! Ich bin ganz sicher. Ein angenehmes Gefühl, wenn man wirklich sicher ist. Wir begehen
ebenso ungern Irrtümer wie irgend jemand anderer. Wir sind nicht nur darauf aus, daß die
Verhandlung mit einer Verurteilung endigt, wie manche Leute denken. Diesmal kann ich mit einem
ruhigen Gewissen vorgehen.« Poirot sagte langsam: »Ich verstehe.«
Der Mann von Scotland Yard sah ihn neugierig an. »Gibt es etwas auf der anderen Seite?«
Langsam schüttelte Poirot den Kopf. »Bis jetzt nicht. Bisher deutet alles, was ich in dem Fall
herausgebracht habe, auf Elinor Carlisle als die Schuldige hin.«
»Sie ist auch schuldig, sicher«, sagte Inspektor Marsden mit heiterer Gewißheit.
»Ich möchte sie gern sprechen«, erklärte Poirot.
Inspektor Marsden lächelte nachsichtig. Er sagte: »Sie stehen ja mit dem gegenwärtigen Minister
des Innern sehr gut, nicht?
Da wird es leicht genug sein.«
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Agatha Christie - Morphium
16. Kapitel
Peter Lord fragte: »Nun?«, und Hercule Poirot antwortete: »Es steht nicht gut.«
»Sie haben nichts finden können?«
Poirot sagte langsam: »Elinor Carlisle tötete Mary Gerrard aus Eifersucht & Elinor Carlisle tötete
ihre Tante, um ihr Geld zu erben & Elinor Carlisle tötete ihre Tante aus Mitleid & Mein Freund, Sie
haben die Wahl!«
»Sie reden Unsinn!«
»Wirklich?«
Lords sommersprossiges Gesicht sah zornig aus. »Was heißt das alles?« fragte er.
»Halten Sie das für möglich?« fragte Poirot zurück.
»Halte ich was für möglich?«
»Daß Elinor Carlisle den Anblick des Elends ihrer Tante nicht ertragen konnte und ihr deshalb aus
dem Leben half.«
»Unsinn!«
»Ist es wirklich Unsinn? Sie haben mir selbst erzählt, daß die alte Dame Sie gebeten hat, ihr zu
helfen.«
»Sie hat es nicht ernst gemeint. Sie wußte, daß ich nichts Derartiges tun würde.«
»Immerhin hat sie daran gedacht. Elinor Carlisle hätte ihr helfen können.«
Peter Lord ging auf und ab. Endlich sagte er: »Man kann nicht leugnen, daß so etwas möglich ist.
Aber Elinor Carlisle ist ein verständiges, klardenkendes Wesen. Ich glaube nicht, daß sie sich so von
Mitleid hinreißen lassen würde, daß sie die Gefahr aus dem Auge verlöre. Und sie wüßte genau,
worin die Gefahr bestünde; sie könnte des Mordes angeklagt werden.«
»Also glauben Sie nicht, daß sie es tun würde?«
»Ich glaube, eine Frau könnte so etwas für ihren Gatten tun, oder für ihr Kind, oder vielleicht für
ihre Mutter. Aber ich glaube nicht, daß sie es für eine Tante täte, mag sie sie noch so gern haben. Und
ich glaube, sie würde es auf jeden Fall nur tun, wenn die Betreffende unerträgliche Schmerzen litte.«
Poirot sagte nachdenklich: »Vielleicht haben Sie recht.« Dann fügte er hinzu: »Glauben Sie, die
Gefühle von Roderick Welman könnten genügend bearbeitet werden, daß man ihn dazu bringen
könnte, so etwas zu tun?«
»Er hätte nie den Mut dazu!« Lords Stimme klang verächtlich.
Poirot murmelte: »Ich weiß nicht & In mancher Art, mon cher, unterschätzen Sie diesen jungen
Mann.«
»Oh, er ist gescheit und intellektuell und all das, sicherlich.«
»Ganz richtig«, sagte Poirot. »Und er hat auch Charme & Ja, den habe ich sogar gespürt.«
»Wirklich? Ich nie!« Doch dann sagte Peter Lord ernst:
»Sagen Sie mal, Poirot, gibt es gar nichts Entlastendes?«
»Mit meinen Untersuchungen habe ich bisher kein Glück gehabt! Sie führen immer zu demselben
Punkt zurück. Niemand hatte von Mary Gerrards Tod Gewinn zu erwarten. Niemand haßte Mary
Gerrard  außer Elinor Carlisle. Es gibt nur eine Frage, die wir uns vielleicht stellen könnten. Wir
könnten fragen: Haßte jemand Elinor Carlisle?«
Langsam schüttelte Dr. Lord den Kopf. »Nicht, daß ich wüßte & Sie meinen, daß jemand das
Verbrechen auf sie schieben wollte?«
Poirot nickte. »Es ist ein weithergeholter Gedanke, und wir haben nichts, das ihn bekräftigen würde
& außer vielleicht gerade die Vollständigkeit des Falles gegen sie.«
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Agatha Christie - Morphium
Er erzählte dem ändern von dem anonymen Brief. »Sehen Sie«, sagte er, »das macht es möglich,
eine schlüssige Beweiskette gegen sie herzustellen. Sie wurde gewarnt, daß sie aus dem Testament
ihrer Tante vollständig verschwinden könnte - daß dieses Mädchen, eine Fremde, das ganze Geld
erben könnte. Als also ihre Tante in ihrer stammelnden Sprache nach einem Rechtsanwalt verlangte,
ließ Elinor es nicht darauf ankommen und schaute dazu, daß die alte Dame noch in derselben Nacht
starb!«
»Und wie ist es mit Roderick Welman? Er hatte ja auch etwas zu verlieren?«
Poirot schüttelte den Kopf. »Nein, es war nur zu seinem Vorteil, wenn die alte Dame ein Testament
machte. Wenn sie ohne Testament starb, bekam er doch nichts. Elinor war die nächste Verwandte.«
»Aber er sollte doch Elinor heiraten!«
»Das ist wahr«, sagte Poirot. »Aber erinnern Sie sich, daß gleich nachher die Verlobung aufgelöst
wurde  daß er ihr deutlich zeigte, er wünsche frei zu werden.«
Peter Lord stöhnte und hielt sich den Kopf. »Es kommt also wieder auf sie zurück! Jedesmal!«
»Ja. Außer & «
Er schwieg eine Weile, dann sagte er: »Es gibt etwas & «
»Ja?«
»Etwas  ein kleines Stückchen des Rätsels, das fehlt. Es ist etwas  dessen bin ich sicher  das
Mary Gerrard betrifft. Mein Freund, Sie hören doch so manchen Klatsch, Redereien, hier.
Haben Sie je etwas gegen sie gehört?«
»Gegen Mary Gerrard? Ihren Charakter, meinen Sie?«
»Irgend etwas. Irgendeine alte Geschichte über sie. Eine Unbedachtsamkeit ihrerseits. Die
Andeutung eines Skandals.
Einen Zweifel an ihrer Ehrlichkeit. Ein boshaftes Gerücht, das sie betrifft. Irgend  irgend etwas 
doch etwas, das ausgesprochen nachteilig für sie ist & «
Peter Lord sagte langsam: »Ich hoffe, Sie werden nicht diese Richtung vorschlagen & Versuchen,
alte Dinge gegen ein harmloses junges Mädchen auszugraben, das tot ist und sich nicht verteidigen
kann! Und überhaupt glaube ich nicht, daß Sie es könnten!«
»Sie war ein weiblicher Sir Galahad  mit einem tadellosen Leben?«
»Soviel ich weiß, ja. Ich habe nie etwas anderes gehört.«
Poirot sagte sanft: »Sie dürfen nicht denken, mein Freund, daß ich Schmutz aufrühren will, wo es
keinen gibt & Nein, nein, so ist es durchaus nicht. Aber die gute Schwester Hopkins ist keine
Meisterin im Verbergen ihrer Gefühle. Sie hatte Mary gern, und es gibt etwas in bezug auf Mary, das
sie nicht bekanntwerden lassen will; das heißt, es ist da etwas gegen Mary, von dem sie fürchtet, daß
ich es herausbringen werde. Sie glaubt nicht, daß es irgendeine Beziehung zum Verbrechen hat. Sie
ist jedoch überzeugt, daß das Verbrechen von Elinor Carlisle begangen wurde, und diese andere [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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